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Echte Solidarität statt performativer Aktivismus

Posted on 13/09/202513/09/2025 by admin

Wie auf das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung aufmerksam machen? Auf einem Festival in Portugal ein zweifelhaftes Trikot anziehen, mit Bier in der Hand in die Kamera lachen. Das dachte sich unser Mannschaftskapitän Jackson Irvine.

Das Ergebnis dieser Aktion – verbreitet über den Insta-Account seiner Frau – kennen wir. Fans problematisierten zu Recht dieses Trikot, das in künstlerisch gestalteter Form ein Palästina ohne Israel bewirbt. Von einem britischen Modelabel vermarktet, das am 07.10.23 über Twitter/X die Celtic-Transpis „Free Palestine“ und „Victory to the Resistance“ verbreitete.

Medien wie der NDR und die Hamburger Morgenpost griffen diese Kritik auf, die FCSP-Führung suchte den Austausch mit Irvine. Bei einer Presserunde zeigte sich, dass das Gespräch mit Oke Göttlich nicht zur erhofften Selbstkritik geführt hat. Irvine distanzierte sich nicht etwa vom Trikot und dem Modelabel, sondern inszenierte sich als Opfer. Auch ein Bekenntnis zum zuvor veröffentlichten und unterstützenswerten FCSP-Statement „7. Oktober und Gaza-Krieg: Humanität ist unteilbar“ blieb aus.

Er wolle nur auf das Leid in Gaza aufmerksam machen, so die Verteidigungsstrategie. Das erinnert an das Statement von Massive Attack, das die Band in Solidarität mit der nordirischen Rap-Gruppe Kneecap auf Insta veröffentlicht hatte: „Kneecap is not the story. Gaza is the story“. Nun hatte Kneecap zwar bei einem Auftritt eine Hisbollah-Fahne geschwenkt und „Up Hamas and Hezbollah“ in das Publikum gerufen, was ganz offenkundig eine eigenständige Story ist – aber die Unterstützung islamistischer Terrorgruppen ist nicht das Thema, wenn es nach Massive Attack geht. Und Irvine, der das Massive-Attack-Statement als Insta-Story beworben hat.

Da lacht er auf einem Festival in Portugal mit Bier in der Hand in die Kamera, gekleidet in einem Trikot, welches das Existenzrecht Israels verneint: Irvine and an antisemitic british fashion label are not the story, Gaza is the story.

Wo, so könnte man fragen, ist denn der Hinweis auf das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung? Wie passt der Schnappschuss eines selbstzufrieden lachenden Fußballer-Models mit der fatalen Kriegslage in Gaza zusammen? Welchen Beitrag zum Frieden leistet ein Modelabel, das ein Palästina ohne Israel bewirbt – und damit den Traum von Hamas und PFLP, todsicher zum nächsten Blutvergießen führend?

Nachhaltiges Engagement für die Menschen in Nahost

Der performative Aktivismus hat längst in einem erschreckenden Maße an Bedeutung gewonnen, befeuert von den Mechanismen sozialer Medien. Nachhaltiges Engagement, das langfristige Auseinandersetzen mit Themen, gerät zunehmend ins Hintertreffen. Mit dem sogenannten pro-palästinensischen Aktivismus, der im Kern ein anti-israelischer ist, erreicht diese Entwicklung ein neues Niveau. Die Insta-Aktivitäten von Irvine sind das beste Beispiel.

Mit möglichst wenig Aufwand allen zeigen, dass man selbst zur vermeintlich guten Seite gehört: Dieses Phänomen dominiert leider. Die Komplexität aufzeigen, Widersprüche aushalten, Lesungen und Podiumsdiskussionen besuchen, ein Buch lesen und andere darauf hinweisen – manchmal wirkt es so, als gehöre dies vergangenen Zeiten an.

Leidtragende sind all jene Aktiven, die sich umfassend mit dem komplexen Nahost-Konflikt befassen. Und diesen Konflikt nicht als Fußballspiel mit zwei Fankurven begreifen, die bedingungslos eine Mannschaft unterstützen. Stattdessen eine humanistische Position einnehmen, die menschenverachtende Ideologie der Hamas und der PFLP genauso zurückweisen wie menschenverachtendes Gedankengut in Israel.

Positive Gegenbeispiele gibt es einige, wenngleich sie viel zu wenig Aufmerksamkeit erhalten. Während aktuell wieder eine PR-Segelaktion mit bekannten Antisemit*innen wie der Berlinerin Yasemin Acar für Schlagzeilen sorgt, engagiert sich in Israel die Friedensorganisation „Standing Together“ gegen den Krieg. Seit Jahren kämpft diese Organisation für Frieden und Gleichberechtigung – mit einer explizit linken Perspektive. Es würde nahe liegen, dass diese Gruppe für ihre substantielle und häufig auch riskante Arbeit aus dem Westen Unterstützung erfährt. Das Gegenteil ist der Fall, wie eine Sprecherin im Interview mit dem Magazin „Zenith“ ernüchtert feststellt:

„Eigentlich sind wir nicht anders als Linke in Europa und Amerika. Warum wir uns von ihnen im Stich gelassen fühlen? Weil sie uns das Gefühl geben, dass sie uns nicht als Partner sehen. Das ist überhaupt das Schmerzhafteste für mich. Dabei sind wir diejenigen, die vor Ort sind und die Arbeit machen. Wir müssen uns ganz konkret mit unserer rechtsextremen Regierung auseinandersetzen, mit der komplexen Situation, dass wir Israelis sind und als Verräter verunglimpft werden, weil wir für Frieden und Gerechtigkeit kämpfen. Das sehen viele Linke in Europa eben nicht – im Gegenteil: Weil Juden und Palästinenser bei uns zusammenarbeiten, werfen uns beispielsweise Vertreter der BDS-Bewegung, wir würden die Besatzung normalisieren. Es wirkt, als ob die internationale Linke möchte, dass die Palästinenser eines Tages wie durch Zauberhand befreit von der Besatzung aufwachen. Währenddessen kämpfen wir schon jetzt für Verbesserungen unser aller Leben.“

Zenith: „Die israelische Bevölkerung kann nicht einfach so weitermachen“

Konkrete Hilfe in Gaza leistet die deutsche Hilfsorganisation Cadus, die im Verlaufe ihres Einsatzes sowohl die Hamas als auch die israelische Regierung kritisiert hat und unter dem Motto „Fuck Charity. Love Solidarity“ Geld sammelt. Zugleich in einem bei Black Mosquito erhältlichen Fanzine lesenswerte Texte zu diesem Thema präsentiert. Erwähnung verdienen auch Organisationen wie die Gruppe KES Berlin, die in der Hauptstadt eine Alternative zum hasserfüllten Anti-Israel-Aktivismus und zu einer ignoranten Israel-Solidarität bietet.

Nicht zu vergessen sind palästinensischen Aktivist*innen, die unter Lebensgefahr gegen die Hamas kämpften und kämpfen und zugleich das Vorgehen der israelischen Regierung anprangern. Der mittlerweile in Deutschland lebende Hamza Howidy ist einer davon. In Gaza hatte er ab 2019 an zivilgesellschaftlichen Proteste gegen das Hamas-Regime teilgenommen, aufgrund von Repression ist er 2023 geflüchtet (und hierzulande momentan von Abschiebung bedroht – hier gibt es eine Petition dagegen.

Jemand wie Hamza Howidy ist eigentlich prädestiniert dafür, eine zentrale Figur einer linken Protestbewegung zu sein. Das Gegenteil trifft zu. Als er sich in Berlin einer Demonstration anschließen wollte, wurde er nach eigener Aussage von einer weißen Teilnehmerin als Verräter beschimpft. Howidy verzweifelt an diesem Aktivismus:

„In the past, our cause was hijacked by Pan-Arabism. Palestine became a symbol for Arab regimes, but actual Palestinians were ignored or used… Today we’re being hijacked by what I’d call Pan-Leftism. 

Now huge parts of the Western left, along with their local followers, push two fixed demands on Palestinians: full boycott of anything connected to Israel — academic, cultural and economic — and full support for armed resistance. 

If you question them, you’re accused of betrayal. You’re told you’re not a real Palestinian.” 

The Jewish Independent: ‘Hijacking, anarchic, extreme’: How some Gazans view international pro-Palestine protesters

Jackson Irvine: Selbstvermarktung statt FC St. Pauli

Und was macht Irvine derweil? Konzentriert sich auf seinen Social-Media-kompatiblen Aktivismus. Teilt eine Story einer britischen Aktivistengruppe, deren einfache Lösung für den komplexen Nahostkonflikt ist: Israel boykottieren. Und deren Aktivitäten unter anderem daraus bestehen, den Auftritt einer 07.10.-Überlebenden beim Eurovision Songcontest zu stören.

Präsentiert sich in einem Trikot, das in Kooperation mit der australischen Band „King Gizzard & the Lizard Wizard“ entstanden ist. Einer Band, die auch nach einer massiven antisemitischen Anschlagsserie in Australien nicht etwa innehält und die Art des eigenen Aktivismus hinterfragt, sondern das Publikum weiterhin mit „Free Palestine“ aufpeitscht.

Und wenn Irvine Urlaubsbilder postet, dann versteckt sich irgendwo eine Pali-Fahne: Sein Image als Rebell bestätigend, dass Zehntausende Insta-Nutzer*innen so lieben – da hat es Irvine dem Zionisten-Verein aus Hamburg mal wieder gezeigt!

All das bei einem Verein, der es mit der Vermarktung seines Images manchmal übertreiben mag, aber insgesamt das genaue Gegenteil des performativen Aktivismus ist. Der FCSP ist der FCSP, weil sich über Jahrzehnte Menschen im Verein und der Fanszene für ihre Anliegen eingesetzt haben. Ob Stadionnamen oder „Das Herz von St. Pauli“, ob Sexismus im Séparée oder Awareness im Stadion, ob Littmanns Millerntaler oder alkoholfreier Verkaufsstand: Der FCSP ist geprägt von engagierten, häufig auch anstrengenden Debatten, von einem ständigen Ringen.

Einer öffentlichen Debatte verweigert sich Irvine dagegen konsequent, stattdessen setzt er weiter auf Insta-Botschaften. Wer ihn zum Reden bringen will, muss wahrscheinlich auf der Plattform „Swysh“ eine Grußbotschaft für 57,95 Euro bestellen. Ein Service, den der offenbar darbende Profi-Fußballer seit kurzem anbietet. 10 % gehen an ein Charity-Projekt – für das gute Feeling!

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